Gestern eine interessante Begegnung. Ich arglos mit dem Hund unterwegs, guter Dinge und der Welt sehr zugetan, plötzlich fällt ebendiese Welt schnaufend und knurrend über uns her. Jedenfalls dachte das mein Hund. Er setzte sich zur Wehr, und als das knurrende Bündel wieder hübsch ordentlich in zwei Hunde separiert war (beide vollkommen unverletzt, man ist ja laut als echter Kerl, aber wahrt den Anstand, so unter Gentlemen), da stellte sich heraus, dass das knurrende, schnaufende Stück Welt ein Mops war. Ein sehr freundlicher überdies, er nahm den Überfall nicht übel. Weil das dazugehörige Pärchen aber eher unerfreut aussah, erklärte ich das Missverständnis (die Hunde waren inzwischen nach der Prügelei zum freundschaftlich-gemeinsamen Indenbuschpinkeln übergegangen): Dass nämlich mein geistig eher in der Froschperspektive beheimateter Hund sich schnell angefeindet fühlt, wenn ein Hund nasenbedingt so schnaufe, dass er es für Knurren hält.
Da kam aber ein Echo zurück – mit zwölf Knoten Windgeschwindigkeit schallte es mir synchron und höchst beleidigt entgegen: „Der Franz schnauft doch gar nicht, sind Sie bescheuert?!“ Zack, Mops eingetütet, davongeschnauft. Zuerst entschwanden sie meinen Blicken, dann das Schnaufen meinen Ohren. Und ich frage mich, mal wieder, es war nämlich nicht die erste solche Begegnung: Wird man denn taub, wenn man einen Knautschnasenhund zur Familie zählt? Ist es menschenmöglich, dieses unaufhörliche Schnorcheln, das die Erde erzittern lässt, wirklich und wahrhaftig zu überhören? Der Franz aber war ein netter und anständiger kleiner Kerl, den mochte ich. Überhaupt sind die meisten Möpse formidable Kerle. Nur hässlich, finde ich, das ist aber Geschmackssache. Was keine Geschmackssache ist, ist das Schnaufen. Das ist mit einem Dezibelmessgerät nachweisbar, liebe Herrschaften, also steht auch dazu.
Mich erbost es immer wieder nachhaltig, wenn so nette Hundekerle von Geburt an mit Defiziten ausgestattet sind, die ihnen das Leben erschweren. Ich habe gerade einen leichten Schnupfen, es ist kein Vergnügen. Hätte mir jemand den angezüchtet, dem würde ich ordentlich ans Bein pinkeln (und das wäre noch die nette Variante dessen, was mir zu dem Idioten einfiele). Also heute für alle Züchter, die mehr auf den Standard achten als auf das Wohlbefinden ihrer Welpen, mein persönlicher Franz II:
So. Höhö.
Euch allen einen schnaufelfreien, wunderschönen Dienstag – bei Langeweile einfach mal beim Creadienstag vorbeischauen oder bei den Helden des Alltags, die heute bei Ninotschka gekürt werden, das tut der Mops jetzt auch. Wo er nicht vorbeischaut, aber ich, voller Vorfreude? Na, bei Nina natürlich. Nächste Woche dann auch wieder mit eigenem Upcycling dabei.
Einen sehr quadratischen Mops zum Selbermachen gibt es hier.
Christiane sagte:
Hahaha, dein Pinkelmops ist für mich der Hit des Tgaes! Zu süß…
Fein erzählt übrigens, deine Mopsgeschichte. Sieh zu, dass du deinen Schnupfen loswirst!
😉
Liebe Grüße
Christiane
ninotschka sagte:
hihi… frechdachs!
ars pro toto sagte:
Haha, sehr gelacht! Obwohl: Den übermotivierten Züchtern würd ich auch so ein paar Defiziten an den Hals züchten, damit sie mal sehen, wie lustig das ist. Ganz richtig Deine gefilzte Reaktion. Ich bin wieder mal begeistert. Dieser Indieeckepinkler dürfte auch bei mir einziehen. 😉
Liebe Grüße zu Dir!
Sonja
klippspringer sagte:
Du bist ja noch garstiger als ich! Juchhu! Obwohl – nee, ich stimme Dir vorbehaltlos zu. Freier Schnupfen für alle Schnaufelmopszüchter, und meinetwegen auch einen viel zu kurzen Hals und den Gang eines zu dicken Zirkusponys! 😀
Fräulein B. sagte:
Ein Glück gibt es feine Züchter, die heutzutage dafür sorgen möchten, dass zukünftige Mopsgenerationen nicht mit einem missverständlichen Schnaufen ausgestattet sind. Dein (süüüüüüßer) Pinkelmops ist die richtige Antwort darauf, auch wenn ich Möpse für überaus putzige Gesellen halte. Manche Herrchen sind aber schon etwas merkwürdig…
klippspringer sagte:
Ja, hoffentlich klappt das. Möpse waren ja mal fitte Hunde, zwar klein und etwas kräftiger, aber gesund und heil und in der Lage, sich durch viele Jahre eines glücklichen (Schoß-)Hundlebens zu hüpfen. Den Urmops zurück, das wär gut!
Nina sagte:
Juhu, Dein Memoriam-Franz ist so ein Feiner und schnauft auch garnicht. Weißte, die waren bestimmt sauer, weil sie noch einen Tausender mehr für ihren Franz beim Züchter bezahlt haben, damit er nicht schnauft.
Ich mag ja Möpse sehr in ihrer niedlichen Häßlichkeit.
Und grüße Dich sehr. Wußtest Du, ich bin im Mai in Hamburg. Dachte, ich sag es mal. Vielleicht magst Du ja auf ein Käffchen? Keine Sorge, ich komme ohne Umzugswagen 🙂
Nina
klippspringer sagte:
O weh, ich bin im Mai in Bayern! Aber natürlich nicht den ganzen, lass uns das dringend halbwegs bald irgendwie zeitlich abstimmen, ich freu mich tot, wenn das klappt!
Frau Zuckerrübchen sagte:
Nein wie süß! Bei der Sendung mit der Maus gab es mal so ein lustiges Mopslied. Daran erinnert er mich sehr. Es ging um einen Mops der ohne Zähneputzen ins Körbchen wollte. Zähne hatte er am Ende geputzt, aber ganz schmutzige Pfoten.
Liebe Grüße
Jennifer
mme ulma sagte:
welch wundervoll glucksen machende bettlektüre!
hach, ich mag es so, das kleine bad in deinen wortversiert-humorvollen texten.
LeoLilie sagte:
Oh Gott der ist ja herrlich geworden. Und die Story ist ja auch super geschrieben. 🙂 Ich finde Möpse auch lustig aber irgendwie tun sie mir Leid. Aber da ich sowieso ein Katzenmensch bin, ist es nicht so schlimm. Meine Miezos sind leise, außer der Pauli der schnarrcht immer, aber ohne den Dezibelmesser zu sprengen. 😀
LG LeoLilie
Polyxena1981 sagte:
Der ist ja witzig, der kleine Kerl
Liebste Grüße zu dir 🙂
Gerdi sagte:
Auch wenn der Mops sonst hässlich ist – deiner ist ganz entzückend geworden. Herrlich!
LG, Gerdi
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