Nach langer Abstinenz von der Schnittmusterentwicklung musste ich mich erst mal wieder rantasten – von wegen, Fahrradfahren verlernt man nicht. Die ersten Fohlen sahen … aus.
Mit vom Mann bespotteten Versionsnummern auf den Hinterteilen wanderten sie zuerst unter die kritischen Augen von Freunden und dann in den Kindergarten unseres Kleinen, wo sie eifrig bespielt werden, ganz egal, ob Gurkenkopf oder Entenschnabel.
Aus den Anregungen erblühte Blossom. Noch ein paar Details, aber lässliche, nur so Kleinkram, in der nächsten Version leicht zu beheben. Fest gestopft, regelrecht mit der Füllwatte modelliert, kühner Blick und lange Fohlenbeine.
„Hm“, sagte meine Schwester, nahm das Fohlen kurz in die Hand und stellte es wieder weg, um nach einem Elefanten zu greifen. „Ich mag ja lieber so weiche Kuscheltiere.“
Umpf. Ja, das hatte ich auch eigentlich vor – ein weiches, einfaches kleines Fohlen, leicht nachzunähen, geeignet zum Spielen und Kuscheln. Wie kann man denn zwischendrin so völlig vergessen, was man eigentlich entwerfen wollte? Na, egal – beim nächsten Mal. Blossom steht jetzt trotzdem bei mir im Regal und schaut mir bei der Arbeit an den Nachfolgern zu. Manchmal, bilde ich mir ein, blitzt ein bisschen Spott in den dunklen Augen.
Sie galoppiert jetzt mit wehendem Pro-Forma-Test-Filzschweif zum Creadienstag – auf in die fröhliche Runde anderer Geschöpfe und Dinge, die entweder so wurden, wie der zu den sie aus der Taufe hebenden Händen gehörige Kopf es sich vorgestellt hat – oder eben nicht. Euch eine schöne Woche, in der die Dinge, die so werden wie gewünscht, und die, die euch überraschen, in ausgewogenem Verhältnis zueinander stehen. 😉
ars pro toto sagte:
Haha, in dem Fall weiß ich nicht was mir besser gefällt. Fohlen oder Text. Also ich find die Versionsnummer ist das i-Tüpfelchen. 1.0 gefällt mir wegen der puristischen Linienführung am besten – ist das nun Gurkenkopf oder Entenschnabel? 😉 Und ein festes Tier hat auch seine Vorzüge – dann nämlich, wenn man nicht kuscheln, sondern wild über den Hof galoppieren will.
Großartig, alle drei!
Ganz liebe Grüße
Sonja
Sabine / Insel der Stille sagte:
Liebe Maike,
so interessant die „Entstehung“ und Geburt deiner neuen Idee. Und das gehört wohl bei kreativen Köpfen wie Dir einfach dazu, daß man beim fleißigen Werkeln und kreativen Tun das eigentliche Vorhaben aus den Augen verliert und letzten Endes etwas anderes zum Vorschein kommt. Genau das ist ja das tolle an Ideen!
Mir gefallen sie übrigens alle. Vielleicht gerade, weil jedes Tier für sich seine Eigenart und ein etwas anderes Profil hat.
Liebe Grüße,
Sabine
Mila sagte:
Schön, dass du uns sowohl am gelungen Endprojekt als auch an den „Zwischenschritten“ teilhaben lässt. Ich bin jedenfalls begeistert. LG Mila
wonnieslittleideas sagte:
Ohhhh, die sind alle toll ❤ Die Versionsnummern sind klasse, hätte von meinem Mann kommen können 😉 Wenigstens beteiligt sich der Mann so am heiligen Hobby. Ich nähe auch gerade ein Pferdchen, allerdings in Bettdeckengröße, zum Kuscheln. Also ich tüftel noch, ob 2 oder 4 Beine. Ist ja noch Zeit bis Weihnachten. Du hast jetzt übrigens noch eine 5jährige Followerin gewonnen ❤
Herzensgrüße,
Wonnie
klippspringer sagte:
Na, dann grüße ich die junge Lady herzlich und wünsche gutes Tüftelgelingen – das klingt ja nach einem (hoffentlich dann in Bild und Wort auf Deinem Blog zu bewundernden) Großprojekt!
Frau Zuckerrübchen sagte:
Also mein Pferdemädchen würde dir das Süße aus der Hand reißen und nie wieder her geben wenn sie könnte! Die anderen würde sie aber auch „zur Not“ nehmen. Hauptsache Pferd ;o) Noch ist sie in der Schule, wenn sie wieder da ist, zeig ich ihr die Pferdchen mal. Wenn sie hört das sie aus dem selben Stall sind wie Herr Hugo findet sie sie bestimmt noch toller.
Ich finde die Prototypen auch nicht so gurkig, aber Blossom ist schon das Schönste.
Liebe Grüße
Jennifer
Zauberflink sagte:
Haha, so lustig – Worte und Bilder… Ich grinse immernoch 😉
Mir gefällt 1.0 und Blossom mit dem kritischen Blick und ihren leicht angelegten Ohren.
Und wenn am Ende mal etwas herauskommt, was am Anfang so nicht geplant war, ist doch auch gut! Weiche Pferde kann jeder – welche die auch wirklich stehen bleiben nicht unbedingt, gell?
Lieben Gruß von Lena
Steffi sagte:
Wowwww, die Fohlen sind doch sooo toll und zwar alle. Sowas könnte ich nie. Respekt!
LG Steffi
Pia sagte:
Hallo. Super schön.
Gibt es ein Schnittmuster? Meine Tochter ist ein riesen Pferdefan und würde sich sehr über ein selbstgenähtes Pferd freuen…
LG
klippspringer sagte:
Das Schnittmuster für Blossom fliegt hier noch irgendwo rum, in der großen Optimierungskiste – der Hals ist noch zu lang, die Ganaschen zu weit außen und die Brust zu breit, da muss ich noch dran rumschrauben. Ich schau mal, dass ich ein einfaches Schnittmuster mache und online stelle, klappt aber frühestens übernächste Woche.
Ina sagte:
Huhu,
ich hab das süße Fohlen gerade gefunden und suche wie bekloppt nach dem Schnittmuster 🙂 Hast du das Schnittmuster irgendwo gepostet? Kann ich es irgendwo runterladen? Ich würde mich riesig freuen!!!!
Viele Grüße
Ina
Die Raumfee sagte:
Das ist eindeutig ein Fohlen. 🙂
Und ich finde es ist gut gelungen, wobei mir allerdings die anderen auch gefallen. Schließlich ist es bei den Pferden wie bei den Menschen, da sehen auch nicht alle Babys gleich aus und doch sind sie alle liebenswert, obwohl es sehr hübsche, perfekte Babys gibt und eben… die anderen Babys.
Wir haben übrigens unsere Katzen nicht nach wohnlicher Farbkonzepttauglichkeit ausgesucht. 😉
Unser Kater musste sich auf seine alten Tage noch mit einem Dobermann arrangieren. Er hat das ganz einfach gelöst: „Hier herrsche ich, hier fresse ich zuerst und du hast nichts mehr zu melden – darüber wird nicht diskutiert.“ In dessen Zuhause, wohlgemerkt…
Das mit dem Test-Übergeben wäre schwierig, mein Körper funktioniert nach dem Motto „Was bezahlt ist bleibt drin.“. 😉
Herzlich, Katja
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