Seit ich im Dezember letzten Jahres die Tiere für den Totemkalender gemacht habe, wollte ich die verbliebenen Kerlchen eigentlich immer mal in den virtuellen Laden rüberschubsen. Aber irgendwie habe ich es noch nicht über mich gebracht, und außerdem sollen sie doch jeder mit einer kleinen Schriftrolle und einem hübschen Leinensäckchen reisen, und die müsste ich ja auch erst mal machen. Also wohnten sie weiter bei mir, manchmal in der Tiefkühltruhe (da sind sie nicht nur sicher vor Motten, Wolle mag es auch gern kalt – meine fertigen Tiere und die Wollvorräte rotieren in fröhlichen, gleichmäßigen Zyklen von Schrank oder Regal an den künstlichen Nordpol und wieder zurück in die Wärme), manchmal auf meinem Schreibtisch, wo ich mich an der bunten Bande freue.

Schon ’n büschen arg weihnachtlich, wa? Verzeihung!
Jedenfalls dachte ich oft, Mensch, du faule Nuss und du klammerndes Weib, fort mit ihnen in die Welt, und habe sie dann doch wieder eingepackt und mich darüber gefreut, dass sie noch da sind. Nie aber so sehr wie heute. Mir ist ein eigentlich innerhalb der Frist nicht zu bewältigender Berg Arbeit auf den Kopf gefallen (hab wohl zu laut HIER geschrien, also selberdieschuld …), und als ich ächzend vor dem schieren Ausmaß saß und mir Verzweiflung in die Knochen kroch, da erklang eine zarte Stimme in mir:
Ich fang jetzt einfach mal an.
Es dauerte eine Weile, bis ich drauf kam, woher ich diese Stimme kannte. Es war der Totem-Maulwurf, der mich da anzirpte, mir mit seinen fast blinden Augen freundlich zuzwinkerte und behauptete, das würde ich schon schaffen. „Ja“, sagte ich, „DU hast leicht reden, DU siehst ja nicht, wie hoch der Berg ist!“ Aber nach ein bisschen Hin und Her hat er mich überzeugt. Und jetzt sitzt er hier auf meinem Schreibtisch, und immer, wenn mir der Mut sinkt und ich mich weinend zusammenrollen will, dann schaue ich ihn an und arbeite ganz einfach weiter. Schöne Gesellschaft ist das! Wunderbar, dass er noch da ist! Und hier bleibt er auch – vielleicht schaffe ich es doch noch irgendwann, seine Kollegen herzugeben, aber der Maulwurf bleibt bei mir. Fürs nächste Mal, wenn mein Appetit größer war als mein Magen und ich seine Hilfe brauche, um einfach mal anzufangen und weiterzumachen, bis ich fertig bin.

Da isser, der liebe kleine Kerl.
Habt ihr auch was, das dringend erledigt werden muss? Dann druff! Ich rufe hiermit offiziell eine prokrastinationsfreie Woche aus. Bei mir sind es sogar zwei. Ich fang jetzt (nach meiner kurzen Mittagspause) einfach mal an!
Der Maulwurf streckt sein spätes Näschen noch beim Creadienstag rein, wo auch alle fleißig sind.