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Warli-Malereien stammen aus Indien. Traditionell haben die Frauen der Warli mit weißer Farbe aus Reispaste und Gummiharz die Wände ihrer Hütten bemalt. Heute wird oft eher kommerziell gezeichnet und offenbar meist von Männern.
Ich bin im Londoner Zoo über diese Malereien gestolpert, im Land of the Lions, wo mehrere asiatische Löwen leben.
Jedenfalls sagt man das. So viel Glück wir an diesem Tag überall sonst hatten, wirklich ganz unglaubliches Glück, so sehr hat es uns im Gir Forest verlassen … wir haben nicht mal ein Löwenschwanzende gesehen und auch kein bisschen Roarrrr gehört. Nicht mal von, äh, Heidi.
War an diesem sonnigen, aber stürmischen Tag wohl nicht so arg feisty drauf.
Dafür aber stolperte ich über die Warli-Zeichnungen. Kind und ich beide entzückt. Die roarten zwar nicht, haben sich dafür aber nicht im Geringsten gemovt und uns auch zum Glück nicht gechast, und ich konnte ganz in Ruhe unzählige Fotos machen.
Und mal ganz im Ernst – die sind doch fürs Stempelschnitzen wie gemacht? Jedenfalls dachte ich das anfangs … beim Schnitzen stellte sich dann schnell heraus, dass gerade bei so einfach scheinenden Formen wie den Palmwedeln die Negativform echt irrwitzig Arbeit macht. Das Schweinchen und der Hund hingegen waren ganz schnell geschnitzt, bei den Wedeln hab ich mich dann für mehrteilige Stempel entschieden.
Der Anfang meiner Warli-Stempelsammlung:
Weiß auf Packpapier probiere ich noch aus, das sieht bestimmt toll aus. Erst mal habe ich schwarz und rot auf weiß herumgestempelt.
Für „richtige“ Warli-Stempeleien brauche ich allerdings noch mehr Stempel – das Wichtigste an diesen Zeichnungen ist die Interaktion. Warli-Malereien erzählen Geschichten, Warli-Figuren sind immer in Bewegung, haben immer etwas zu tun.
Ein paar meiner Warli-Stempel sind auf alten Buchseiten gelandet, die ich dann auf Seiten aus einem Magazin genäht habe, die dann wiederum zusammengenäht einen Briefumschlag ergeben. Inzwischen kaufe ich eigentlich keine Briefumschläge mehr, außer für Behördenpost (warum eigentlich? Auch eine Steuererklärung kommt bestimmt an ihrem Bestimmungsort an, wenn man sie in einem bunten Umschlag verschickt).
Und ganz am Schluss habe ich noch eine Postkarte für Frau Müllerin gestempelt. Ich mag ihre Mustermittwoch-Sammlungen so sehr, hinke aber meist hinterher und trage selbst keine Muster bei. Da diesen Monat Dreiecke dran sind und ein ganz typisches Warli-Element das Dreieck ist, also noch ganz schnell auf den allerletzten Drücker ein Warli-Dreiecksmuster von mir, ehe morgen in der müllerschen Papierwerkstatt ein neues Thema an den Start geht.
Und noch eins, weil mir beim Mustern der noch recht bescheidenen (aber wachsenden) Musterstempelschublade …
… auffiel, dass die Origamiboote fast komplett aus lauter Dreiecken bestehen.
So. Eigentlich wollte ich ja für heute lauter Halloween-Stempel schnitzen, hab ich aber nicht. Frohen Reformationshalloweensamhaintag, macht es euch schön – die ganzen Stempeleien hier schippern jetzt mustergültig zum Creadienstag, und das Kind und ich schippern per Bahn zu Freunden und feiern „Gruselfest“. Ich gehe fest davon aus, dass es einen spätestens beim Aufräumen das Fürchten lehrt. 😉
(Übrigens sehe ich nach dem Stempeln immer aus … das lern ich wohl nicht mehr. Ungefähr so wie das untergelegte Überdenrandstempel- und Stempelabwischblatt hier; zum Glück (meist) nur an den Händen, nicht im Gesicht:)
Auch irgendwie ziemlich briefumschlagtauglich, oder? Auf jeden Fall dann ein echtes Unikat. 😉