Das Kind hat neulich zum Geburtstag zwar keine geputzten Fenster bekommen, hust – lassen wir die Fenster mal ganz schnell klirrend untern Tisch fallen –, aber dafür einen ganzen Beutel voller genähter Säckchen. Zu meinem großen Entzücken war es sehr entzückt.
Vorderseite mit gemeinerweise eingenetzten Meeresfrüchten. Oben kann man reingreifen. Also in den Beutel eh, aber auch in das Netz. Völlig sinnlos, aber juchhu.
Rückseite mit dramatischen Bildbearbeitungseffekten. Man sieht gar nicht, dass ich das Ganze gebügelt habe (um die Stempelfarbe zu fixieren). Oh, ha … die Fenster hatte ich übrigens natürlich auch geputzt, sieht man nur nicht! So ist das bei uns. Ich schufte mir ständig tierisch einen ab, man siehts nur nicht. Selbst die frisch zusammengelegte Wäsche legt sich auf geheimnisvolle Weise wieder auseinander und sieht dann gar nicht mehr zusammengelegt aus. Wir müssen so eine Art umgekehrte Heinzelmännchen im Haus haben!
Im Stempelmeer gibt es Haie, Mantarochen, Seepferdchen und so eine Art Clownfische.
Scheußlich schlechtes Foto, aber ich leg die jetzt nicht noch mal alle aus, weil zu faul beschäftigt: Zwei Farben, je zwei Haie, drei Mantas und fünf Seepferdchen/Clownfische (sind im Spiel beide ganz unten in der Nahrungskette, drum quasi dasselbe). Die Säckchen sind mit Granulat gefüllt und lassen sich prima werfen, man muss nur immer ein bisschen aufpassen, dass nicht der Hund seinen Kopf in die Flugbahn hält und dann ganz unschuldig-erstaunt vor sich hinglotzt, wenn ihm dann, was für ein Zufall, eins von den Dingern GENAU ins Maul fliegt. Sapperlot, wie konnte das passieren, aber jetzt, wo ichs schon angesabbert hab, darf ichs doch bestimmt behalten?!? Der findet das Spiel super und würde gern ein paar Extraregeln für liebe kleine Hundetiere einführen.
Die vier Sorten im Überblick. Sind mit Versacraft gestempelt, ich finde das Ergebnis ziemlich prima, satt und klar, aber man muss es leider bügeln, das ist in meinem Universum igitt.
Man wirft abwechselnd, danach wertet man aus. Ist eigentlich ganz einfach – alle Säckchen, die mit der Oberseite nach oben gelandet sind und einander berühren, gehören zusammen zu einem Korallenriff und werden dann begutachtet.
Seepferdchen allein (ob mit oder ohne umgeflippte, also nicht zählende Säckchen dabei): 1 Punkt, weil nicht gefressen worden.
Hai (oder Manta) allein: 1 Punkt Abzug, hier für Rot, weil armer Hai (Manta) hungrig geblieben!

Manta frisst Seepferdchen (von eigener oder anderer Farbe, das ist ihm egal): 1 Punkt für Weiß.

Zu früh gefreut – 2 Punkte für Rot, Hai frisst Seepferdchen UND Manta!
Wieder zu früh gefreut: Zwei Haie teilen sich die Beute, einen Punkt für beide (oder, für Rechenfaule: zählt nicht).
Oha! Jetzt hat Rot es doch noch für sich entschieden … und der weiße Hai (hrhrhr) wird gleich mitverspeist, wenn man schon mal dabei ist. Drei Punkte für Rot.
Ja, so ungefähr halt. Nicht sehr raffiniert, aber spielbar und ganz vergnüglich, auch wenn man echt ganz schön flucht, wenn einem einer der zwei kostbaren Haie umkippt. Sonderregel laut Kind: Zwei Mantas können zusammen einen Hai fressen. Müssen wir noch fertigtesten. Und es werden noch Schiffe (zum Einsammeln des gesamten Haufens), je ein Buckelwal (der Fische und Seepferdchen beschützt) und ein Riesenkrake gewünscht (der Schiffe und Buckelwale frisst). Muss mir also keine Sorgen machen, dass ich mich in nächster Zeit langweile.
Nächstes Mal erfinde ich aber ein kooperatives Spiel statt so einer martialischen Riesenfresserei, so. Vielleicht eins mit Monstern.
Der Fuchs hat übrigens Gesellschaft von einem Schneeball bekommen. Gabi hat mir per Skype Häkeln beigebracht, und Bälle gehen schon sehr gut. Ich hab das ja vorher noch nie gemacht und fand es verblüffend kompliziert, aber sobald mans erst mal rafft, ist es eigentlich gar nicht schwierig. Also – solange man sich nicht verzählt. Theoretisch gar nicht schwierig. Gut, dass man jederzeit ein Stück wieder aufribbeln kann!
Als Kind hatte ich einen ganzen Sack voller Tiere, einen gehäkelten Sack, den man zu einer Zirkusmanege ausbreiten konnte, und darin waren lauter Tiere, die meine Mutter gehäkelt hatte. Hab ich sehr geliebt. Mein erster Hund und ich sind quasi wortwörtlich gemeinsam in diesem Zirkus aufgewachsen, ich habe das Netz ständig mit mir rumgeschleppt oder das Netz mich mit sich. Hab sogar noch ein Beweisfoto gefunden. Und ganz nebenbei kommt mir unsere Fensterbank gar nicht mehr so vor, als wäre an ganz arg vielen Stellen der Lack ein bisschen abgeschlagen, hihi, ist doch noch total moderat!
Ab zum Creadienstag mit dem ganzen Krempel. Ich geh jetzt am Hund schnuppern. Der hat sich vorgestern Abend frischen Zitronenduft zugezogen, keiner weiß, wie und wo … vielleicht hat er sich in einer frisch ausgepressten Zitrone gewälzt? Riecht jedenfalls famos und tausend Mal besser als toter Fisch oder Fuchskacke!
ninakol. sagte:
Guten Morgen und vor Lachen fast unterm Schreibtisch liegen!
Spiel klasse, Stempel sowieso! Prima Hund, der macht was er will ;-), toller Text dazu, süsses Kinderfoto, feiner Fuchs im Schnee mit Sternen,…. ach wie fein!
Wie immer ein Genug hier zu lesen!
Euch einen schönen, spielerischen Tag
Liebe Grüsse,
Nina
klippspringer sagte:
Hund und ich haben Arbeit geschwänzt und waren im Wald, Deine lieben Wünsche gingen also sozusagen in Erfüllung. Jetzt liegt er schlammklecksig auf seinem Kissen und weiß noch gar nicht, dass er in einer halben Stunde schon wieder los muss, ich glaube, der würde da gern liegen bleiben. 😀
ninakol. sagte:
Oh, warum seid Ihr so zum lieben Hund? Hunde sind sehr schläfrige Wesen. Ausser wenn sie es nicht sind, dann ist aber meist Fressen, Ball, verlorengegangenes Rudel, andere Hunde…. in der Nähe. War es wenigstens ein halbwegs trockener Gang? Hier schüttet und hagelt es immer wieder. Unser Hund darf ganz viel schlafen heute. 🙂
Centi sagte:
Ich würde ja auf Putzmittel tippen, aber egal – schön, dass der Hund mal zitrusfrisch riecht! 😀
So ganz genau hab ich die Spielregeln vom Korallenriff jetzt nicht kapiert, aber die Idee finde ich auf jeden Fall sehr prima. Fein, dass das Kind auch begeistert ist. 🙂
klippspringer sagte:
Dachte ich auch zuerst, aber wir haben gar kein zitronenduftiges Reinigungsmittel, und es roch auch nicht chemisch, sondern wirklich nach frischer Zitrone. Hab vorhin eine gekauft und werde ihn nachher mal testbetupfen, um zu gucken, ob das dann wirklich genau so riecht.
Wir haben die Spielregeln auch nicht ganz kapiert, aber jedenfalls gewinnt meistens das Kind. Ich argwöhne, dass Letzteres unter anderem an Ersterem liegt, denn manchmal werden die Regeln beim Auswerten auf einmal ungemein viel komplizierter, als sie mir vorher vorkamen. Schiffe und Riesenkraken werden vermutlich vor allem aus Verkomplizierungspotenzialerhöhungsgründen gewünscht!
Insel der Stille sagte:
Was für ein tolles Geschenk hast du dir das ausgedacht! Nicht nur jede Menge Spiel & Spaß, sondern auch ganz einzigartig – ein Spiel das niemand anderes hat und mit Liebe gefertigt wurde. Da geraten die Fenster doch im Nu ins Hintertreffen… Bei dem Wetter braucht man übrigens auch keine geputzten Fenster, oder?! Grau, nass, kalt, Hagelsturm und Gewitter – kann Hamburg da gerade mithalten? I
Liebe Grüße,
Sabine
klippspringer sagte:
Vorhin Sonne im Wald! Jetzt trockenes Grau vor dem Fenster. Aber heute morgen hats genieselt (woanders würde man dazu Regen sagen, aber in Hamburg gilt das noch nicht).
Komisch, ich hätte gedacht, es sei so kalt, dass es schneit, wenn es regnet, also Du verstehst schon, was ich meine, aber gemeinerweise war das, was da runterkam, durchsichtig in der Luft und pfützig am Boden. Flüssigschnee. Schummelregen. Frechheit.
Stitched Teacups sagte:
Was für ein cooles Spiel. Ich bin ein großer Fan der Sonderregel mit den beiden Rochen, die gemeinsam… Da ist doch definitiv ein kooperativer Aspekt in der ganzen Fresserei! Also, so ein bisschen.
Und das Hundebild zum Schluss ist einfach herzallerliebst. ❤
Liebe Grüße
Sabrina
klippspringer sagte:
Hahaha, stimmt – na gut, unter dem Aspekt lass ich die Regel gelten. Ich hoffe allerdings, sie gilt dann auch immer und nicht nur, wenn es MEINEN Hai erwischt. 😀
Das Bild liebe ich auch sehr … da war er noch gar nicht grau, der komische kleine Hundehase, jetzt inzwischen hat er sich ein bisschen Souveränität und Ehrwürdigkeit im Gesicht wachsen lassen. Färbt aber nicht spürbar aufs Benehmen ab. Und er hat viel mehr Punkte im Fell als früher, ich glaube, er ist gar nicht wirklich grau, sondern da hat nur beim Rumsausen der Gegenwind die Farbe vom Kopf zunehmend ins Fell geweht. Wenn der so weitermacht, sind irgendwann Hintern und alberner Wackelschwanz braun und der Rest schneeweiß.
Frau Zuckerrübchen sagte:
Sehr schönes Spiel (unbedingt eine Riesenkracke machen die Schiffe fressen kann!), und so ein lustig putziges Bild von dir und Hund. Am allerbesten gefällt mir aber die Erkentniss das Zitrone besser riecht als Fuchskacke.
LG Jennifer
klippspringer sagte:
Ich wünschte nur, der Hund hätte diese Erkenntnis auch mal, hihi!
Frau Zuckerrübchen sagte:
Unsere schwächlichen Menschennasen können das besondere Aroma wahrscheinlich einfach nicht richtig würdigen.
Biggi sagte:
Dein Ozean zum Werfen ist wunderschön. Fein dass das Spiel dem Kind gefällt und es auch noch meistens gewinnt, besser geht es ja kaum. Über den Hund, dem das Säckchen direkt ins Maul flog und der so fein nach Zitrone duftet habe ich mich köstlich amüsiert. Ist wirklich lustig bei dir!
Ganz liebe Grüße
Biggi
klippspringer sagte:
Der Zitronenhund dankt und knickst! Inzwischen riecht er allerdings nach frischer Wäsche, weil er darin geschlafen hat, seufz. Also – schön, dass er so gut riecht, aber ein bisschen schade, dass die haarige Wäsche es nicht mehr tut.
made with Blümchen sagte:
Hmmm…. Der Duft nach feuchtem Hundehaar auf der Wäsche!? Urgs.
made with Blümchen sagte:
Liebe Maike, das Spiel ist groß-artig! Was du mit Deinen Stempeln auf Stoff anstellst, super, und die Regeln und überhaupt. Und ich find’s ebenfalls ganz großartig, dass Du jetzt tatsächlich häkeln lernst und so schnell Fortschritte machst, weil du mit solchem Eifer ans Werk gehst. Der Schneeball sieht sehr schön gleichmäßig aus (Gratuliiiiiiere!) und ist tatsächlich die Grundlage für jegliche Form von Amigurumi. Ich teste gerade das Häkelmuster für du-weißt-schon-wen in klein, das ist ein iterativer Prozess (würde die Programmiererin sagen): In jeder Version gibt es eine kleine Änderung. Vielleicht kann ich dir am Freitag schon ein (dich und mich) zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren. Bis ba-hald! Gabi
klippspringer sagte:
O verdammt, jetzt bin ich aufgeregt wegen Freitag!
Ich finds großartig, dass Du mich dazu angeschubst hast, sonst hätte es ja noch zehn Jahre gedauert, und das wäre eine Schande gewesen! Ich habe jetzt gerade wild mit Farbwechseln rumexperimentiert, liebe Güte, ich bin imstande, mich pro einzelner Masche ungefähr dreimal zu verzählen, aber langsam erschließt es sich mir. Wie lustig, dass etwas, das anfangs ein Buch mit sieben Siegeln ist, mit zunehmender Vertrautheit hier und da die ersten Selbstverständlichkeiten durchblitzen lässt und vorher ganz Mystisches auf einmal ganz normal wird. Das mag ich so sehr!
Freue mich riesig auf Freitag!
Calina sagte:
Das ist so ein großartiges Spiel! Und so toll umgesetzt (ja wer hätte auch etwas anderes erwartet!). Und eine Schiffe fressende Riesenkrake fehlt unbedingt. Alle Deine Tiere (gehäkelt, gefilzt, gestempelt und lebendig) sind immer wieder schön anzusehen. LG Calina