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In irgendeiner Schublade findet sich in fast jedem Haushalt altes Besteck. In meinem Elternhaus findet sich dazu noch in allen möglichen Ecken, Winkeln, Abseiten und Regalen altes Spielzeug. Ich hatte eine riesige Sammlung kleiner Plastiktiere. Als meine Mutter mich gefragt hat, ob sie die benutzen darf, hab ich zuerst sofort Ja gesagt … und es dann doch noch mal eingeschränkt: Bei den Pferden möchte ich gern gefragt werden. Wobei ich sie sehr gern in einem Kasten sehen würde, aber puh, das war eine sehr innige Sache damals. Ich hab keine Ahnung, wie oft ich Ställe aufgebaut habe, inspiriert vor allem durch das alte, von meiner älteren Cousine geerbte Black-Beauty-Buch von Anna Sewell (der originale Black Beauty, der nach einem üblen Unfall Droschkenpferd in London war) und die wiederum von Sewells Buch inspirierten Bände der Schwestern Pullein-Thompson.
Zu meinem Erstaunen stellte ich fest: Auch die Vögel aus diesem Schaukasten meiner Mutter kenne ich noch alle persönlich. Ganz besonders den Adler links oben – als ich ihn wiedergesehen habe, wusste ich sofort wieder, wie sich seine Flügel anfühlen. Den Pelikan rechts oben hab ich auch sehr geliebt. Die anderen drei sind billigere, weniger detaillierte Exemplare, den Strauß hatte ich mehrmals (einmal in einer etwas edleren Version), und der Pinguin unter dem Knopfmond, das wusste ich sofort wieder, fühlt sich ganz glatt an, fast weich und etwas rutschig, als käme er gerade aus dem Wasser, das hat mir immer irgendwie gefallen.
Miss Sophie hält allerdings lieber erst mal Abstand. Finde ich klug. Sie kennt diese uralten komischen Vögel ja schließlich noch gar nicht!
Wird aber rasch vertraut mit ihnen, und dann reitet sie sogar ein bisschen durch den Besteckwald.
Bis sie ganz müde wird.
Witzig – auch einiges von dem Geschirr ist mir noch ganz vertraut. Wie unauslöschlich sich Gegenstände aus der Kindheit manchmal einprägen – und nicht nur Spielzeug, sondern alltägliche Gebrauchsgegenstände?
Hier im Norden tobt heute Orkan Sabine, bei uns merkt man aber nicht allzu viel davon. Es heult und tost so ein bisschen, alles Lose aus Stoff flattert und knattert, der Hund fliegt beinahe weg, der Boden liegt voller Äste, und ein an die Straße gestelltes Schild ist vorhin umgeweht worden, aber ansonsten: nix los in unserer Ecke Hamburgs. Woanders sieht es da schon anders aus.
Ich mag Sturmstimmung sehr, aber das sagt sich natürlich leicht, wenn man ein trockenes, sicheres Zuhause hat.
Fast schon Montag, aber ha, diesen Sonntagsspaziergang poste ich ausnahmsweise tatsächlich noch am Sonntag statt ganz knapp schon am nächtlichen Montag. Euch allen eine wunderschöne Woche, trotz eventueller Sturmnachwehen bei dem einen oder anderen!
nina. aka wippsteerts sagte:
Hey, so Kleingetier hatte ich auch teilweise, aber eher so gummiartige und die sind auch noch da. Ja, es ist Wahnsinn, was sich als Kind so alles einträgt und was man für Assoziationen und Flashbacks man dann hat. Aber abgesehen davon ist es doch so mit Gabel und Messer nicht etwas gefährlich für die kleine Maus? Jedenfalls wieder ein wundervolles Diorama!
Gerade ist es etwas ruhiger hier, von wg Sturm. Das öffentliche Leben wird auch ziemlich ruhen, der Sturm soll ja nur gerade Pause machen. Troll weht zwar nicht davon, hasst aber diese Sturmgeräusche und verkneifen sich dann das große Geschäft. Wollen wir hoffen, dass alles weiter glimpflich verläuft.
Liebste Grüße
Nina
klippspringer sagte:
Oh, so Gummiviecher hab ich auch noch! Solche ganz kleinen – da stand beim Kinderarzt ein riesiges Glas, und nach einem Termin durfte man sich eins davon aussuchen. Das hab ich so, so geliebt!
Das mit der kleinen Maus liest Miss Sophie besser nicht. Sie findet, sie ist eine große Abenteurerin. 😀
Liebe Grüße!
nina. aka wippsteerts sagte:
Jaaaa! Genau die. Und auch kleine Mäuse können große Abenteuerinnen sein!
mano sagte:
ich bin völlig entzückt von den bestecktieren!! in meiner kindheit gab es solche bei uns zu hause nicht, aber ich habe jahrelang auf flohmärkten nach ihnen ausschau gehalten und habe /hatte eine sehr schöne sammlung. die alten, abgeschrabbten sind mir die liebsten und einige sind in meiner schachtelei untergekommen, wie z.b. der pelikan (https://manoswelt.blogspot.com/2012/11/kunstschachteln-325-331.html).vielleicht hätte miss sophie ihn auf seiner kleinen reise begleitet ;)!
liebe grüße
mano
ps: hier ist es noch dunkel, ich weiß noch nicht, ob der sturm was angerichtet hat. aber ich glaube, er hat seine kraft auf dem weg von west nach ost ein bisschen verloren.
klippspringer sagte:
Oh, Deine kleinen Kunstschachteln!! Das ist so wunderbar komprimiert, und die mit dem Pelikan gefällt mir natürlich ganz besonders. Sieht nach einem sehr ähnlichen Modell aus wie der aus dem Vogelbesteckkasten.
Dass Du die alten, abgeschrabbten am schönsten findest, verstehe ich gut. Bei Möbeln ist das ja auch oft superschön, wenn man da eine ganze Geschichte dahinter spürt. Bei Möbeln finde ich es mitunter dann ziemlich schade, wenn die dahinterstehende Geschichte lautet: „In China mit bestimmten Chemikalien behandelt für die künstliche Alterung“ (wenn man Sachen selbst „altert“, gefällt mir das schon wieder besser), aber bei kleinen Plastiktieren besteht, glaub ich, noch keine Gefahr, dass man sich ein künstlich mit Patina angehauchtes Exemplar einfängt. 😉
Liebe Grüße!
Centi von Centi bastelt sagte:
Ich glaube, was man als Kind gekannt hat, das merkt man sich für immer. Selbst wenn es nicht an der Bewusstseinsoberfläche schwimmt, sobald man den Gegenstand oder einen ähnlichen wieder sieht, schwupp, ist die Erinnerung wieder da. Mit Gerüchen funktioniert das auch. 🙂
klippspringer sagte:
Gerüche finde ich da am allerwuchtigsten. Das haut manchmal die Gegenwart komplett weg, und man ist für einen Moment wieder zurück. Ich hab mal einen Artikel gelesen, der das aus neurologischer Sicht erklärt, also die Kopplung von Gerüchen und Erinnerungen, hab aber, wie ich gerade feststelle, die Details offenbar leider wieder vergessen.
Centi von Centi bastelt sagte:
Das Diorama gefällt mir… irgendwie ist das Kunst.
klippspringer sagte:
Das wird sie bestimmt sehr freuen!!
Wolfgang Nießen sagte:
Die Idee mit dem alten Besteck und den Figuren finde ich richtig gut. Darauf wäre ich ehrlich gesagt nicht gekommen. Bisher dachte ich immer, so altes Besteck kann man nur noch entsorgen.
Der Sturm war bei uns, zum Glück, auch nur halb so wild.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
klippspringer sagte:
Jetzt ist die Woche schon fast zuende – da wünsch ich Dir einfach ein schönes Wochenende! 😉 ich finde das mit dem besteck im Kasten auch total großartig.
Liebe Grüße
Maike
made with Blümchen sagte:
Wie schön, dass Miss Sophie jetzt tatsächlich immer am Sonntag spazieren geht, auch wenn ich sie nicht immer sofort dabei besuche. Der Besteckwald und die Vögel, spannend. Mein Herz hing nie an Plastiviechern, aber ich habe immer noch ein paar Glastiere aus Murano, von den Kindheitsurlauben in Italien. Die schrabben zwar nicht ab, hergeben möchte ich sie trotzdem nicht. Liebe Grüße, Gabi
klippspringer sagte:
Meistens geht sie ja ohnehin sehr spät spazieren, da lohnt sich Pünktlichsein gar nicht. 😀
Glastiere! Die fand ich als Kind auch ganz unglaublich toll. Da kommt auch noch eins, in einem anderen Kasten.