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Mäusegeschäfte haben rund um die Uhr offen. Und wen hab ich gestern Abend noch aus dem Haus schleichen sehen, mit dem schicken Zwergeichelhut auf dem Kopf?
Ob sie einkaufen ginge, hab ich sie gefragt und versucht, nicht zu grinsen. Weihnachtseinkäufe vielleicht?
Da erklärte sie mir würdevoll: „Bei uns heißt das nicht Einkäufe. Bei uns heißt das Eintäusche.“ Und nein, sie gehe keine Weihnachtseintäusche erledigen, sie gehe weder einkaufen noch eintauschen. Sie gehe eingucken. Denn schöne Sachen anzusehen mache Freude, die Freude nähme man dann mit nach Hause, und man müsse dafür dann keinen Platz finden und die ganze Schönesachenfreude auch nicht abstauben oder aufräumen.
„Das ist sehr weise, Sophie“, habe ich gesagt. „Und was willst du mit dem Holzkäse?“
„Den guck ich mir auch noch mal an“, sagte sie, „und nehme die Freude über den Holzkäse mit zum Eingucken. Für unterwegs. So.“ Und damit huschte sie von dannen.
Ist es gemein, eine kleine Maus bei noch kleinerer Inkonsequenz ertappen zu wollen? Ich fühle mich ein bisschen schäbig. Und hab ihr den Holzkäse neben das Mäusebett gelegt, damit sie beim Wiederkommen auch ein bisschen Schönesachenfreude hat.