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Oha, muss rennen, heute wilder, wilder Tag – aber vorher noch ganz zackig ein paar Notenblätter reinschmeißen. Heute nämlich ist Mustermittwoch, und Frau Müllerin sammelt Musik!
Ist mir im ersten Moment gar nichts zu eingefallen. Dann doch. Nicht hyperoriginell, aber ich mag sie, meine Notenblätter, und die Hirsche wollte ich sowieso zeigen.
Geht, wer hätte das gedacht, auch mit Meisen!
Die Hirsche stammen von einem wunderschönen Masking Tape, das mir mal an einem kleinen Päckchen mit ins Haus flatterte. Hab ich sofort adoptiert. Adaptiert. Ihr wisst schon.
Argh, Zeit. Musik:
Zu den Helden hab ich ein ganz zwiespältiges Verhältnis. Zum einen tu ich mich mit deutschsprachigen Texten bei Musik oft eigenartig schwer. Die deutsche Sprache ist detailliert und präzise, aber hin und wieder durchaus sperrig. Die Ärzte sind da sehr unbekümmert, die Helden sind (oder waren) teilzeitvirtuos-verspielt. Beides mag ich sehr. Und einige Lieder hab ich furchtbar gern. Andere weniger. Und dann kamen die Kinder. Und Judith Holofernes Lied übers Muttersein. Und ihr offener Brief an Amanda Palmer, in dem sie ihr erklärte, dass man auch als Mutter wahnsinnig rocken kann und keine Angst um die Kunst haben muss.
Und ich fand es so platt und banal.
Ehrlich gesagt halte ich das Elternwerden für eine große „Gefahr“ für die Kunst beziehungsweise die künstlerische Leidenschaft. Aus vielen Gründen. Wenn Kunst von einer gewissen Lust an der Selbstzerstörung lebt, dann wird zugleich mit dem Kind auch ein riesiger Konflikt geboren – das Kind braucht alles Mögliche, aber ganz sicher keine selbstzerstörungsfreudigen Eltern.
Die Kunst kann Menschen verschlingen. Beherrschen, aufsaugen, sie einatmen und nicht wieder hergeben. Es hat oft was Obsessives. Auch nicht gut im Zusammenhang mit Kindern.
Eltern wollen – und sollten – ihren Kindern eine gewisse Stabilität bieten. Kunst lebt oft davon, die Grenzgebiete zu erkunden. Die sind eine wacklige, gefährliche Angelegenheit.
Eltern zu werden ist eine gewaltige Veränderung. Nicht immer überlebt das, was die künstlerische Leidenschaft eines Menschen befeuert hat.
Und das ist nicht immer was Schlechtes. Manchmal findet sich jemand, der vorher in der verlorenheit Wundervolles gefunden, aber sehr gelitten hat. Schade um die Kunst, aber ich nehme dann einfach, was ich bekommen habe, und freue mich für denjenigen. Robbie Williams ist so ein Fall, würde ich sagen. Dem gehts gut, und er rockt nicht mehr. Macht nix, muss nicht rocken.
Aber wenn jemand sich dran festklammert und die Veränderungen nicht wahrhaben will, dann find ich das betrüblich. Und ein bisschen so empfinde ich es bei Judith Holofernes. Habe es allerdings schon lange nicht mehr weiterverfolgt, seit dem Brief an Amanda Palmer, denn da hatte ich echt die Schnauze voll.
Ich kann also aus vollem Herzen sagen: „Mach’s gut, und danke für den Fisch“, denn Echolot“ und seine Fische – Haie – mag ich sehr. So ein verspielter Unfug – ihr Freund hatte furchtbare Angst vor Haien, und sie hat ihm ein Lied geschrieben. Genau zwischen Zärtlichkeit und Unbarmherzigkeit. Gefällt mir sagenhaft gut, haha!
Und jetzt renne ich. Habt einen wunderbaren, möglichst haifreien Tag!