Heute stelle ich ein Kunstwerk vor. Meist mach ich ja Handwerk, aber heute ist Kunst. Muss ja auch mal sein.
Der Limitierte Hamster – eine zeitgenössische Charakterstudie, mit handgeschnitzten Stempeln direkt auf die derzeit mal wieder kostbarste Leinwand der Welt gedruckt (Recycling, dreilagig). Zweimal auf die glatte Seite (I und II), einmal auf die florale (III) – die in ihrer schlichten Eindringlichkeit so schmerzlich an den Sommer gemahnenden Blütenfragmente unterstreichen die große imaginäre Not des Hamsters, der er nur begegnen kann, indem er günstigen Alltagsgegenständen durch Verknappung zu ungewohntem Wert verhilft.
Gerahmt präsentiert sich diese so große innere Not des Hamsters noch eindringlicher – die Dekadenz seiner Leinwand tritt in den Hintergrund angesichts der drangvollen Enge seiner Umgebung, die Wände rücken auf ihn zu, er ist eingesperrt mit seinem Reichtum. Sein jammervoller Blick dauert den Betrachter, und doch kann auch er ihm nicht helfen. Der Hamster ist gefangen, nur der Stempel, gleichsam das Urbild im Sinne Platos, ist noch frei, aber wie lange wohl noch, und dieser Satz ergibt inzwischen überhaupt gar keinen Sinn mehr, hurz.
Konterkariert wird diese große Kunst dann mit dem letzten i-Tüpfelchen: indem mittels eines handschriftlichen Schriftzugs ein Rückverweis erfolgt auf Zeiten, in denen die Leute auch schon Probleme hatten, aber andere, und die kostbare Leinwand aus weißem Gold auf einmal wieder zum möglicherweise dringend benötigten Alltagsgegenstand erklärt wird. So stellt sich dem Betrachter unvermittelt eine unerwartet existenzielle Frage, die die üblichen Denkgewohnheiten zitronenduftig das Klo runterspült: Kann einem ein Hamster den Arsch retten? Die Antwort der Künstlerin: „Ich kann nicht garantieren, dass die Stempelfarbe nicht abfärbt, aber bitte, wie Sie meinen, probieren Sie es doch einfach aus.“
Und damit haben wir den Gipfel der Dekadenz erreicht und zugleich den Zeitpunkt, an dem ich endlich mal frühstücken will.
Kennt ihr das, diese zähen Phasen manchmal, wo die Arbeit Stuuuuunden dauert und sich alles zieht?
Kein Wunder, dass ich den Pausen stillvergnügt Riesenschnecken schnitze. Nummer 1 von mindestens dreien. Kann ich dann auch immer auf Päckchen und Briefe kleben, die ich später losschicke als geplant, hrhrhr!
(Aus Schneckenfreugründen kriecht die Kleine jetzt so rasch, wie sie kann, zum Freutag rüber.)
Die Sommerpost-Aktion ist vorbei, meine eigenen Briefmarken sind schon lange unterwegs und wohlbehalten eingetroffen, alle Karten aus meiner Gruppe bei mir eingetrudelt. Trotzdem war ich noch nicht ganz fertig – bei solchen Aktionen gibt es ja meist ein bisschen Nebenher-Tauscherei, und zu meinem Entzücken hat mich Milena gefragt, ob wir uns gegenseitig unsere Karten schicken wollen. Ihre wunderschöne marokkanische Marke ist längst bei mir angekommen, ich hingegen war ein bisschen spät dran mit meiner Tauschpost.
Der Umschlag besteht aus einem Unterleg-Papier – wenn ich neue Stempel mache und nebenher probestemple, oder wenn ich Bögen bestemple, dann landet eine Menge Farbe auf dem untergelegten Zettel, und oft finde ich den Zettel fast schöner als das absichtlich Bestempelte. Inzwischen nehme ich mir die Zettel danach noch mal vor, stemple noch ein paar klare Stempel mit frischer Farbe obendrauf auf das wilde Chaos, und die so entstehenden Papiere bewahre ich auf. Taugen prima als Geschenkpapier, oder ich nähe Umschläge daraus.
Die blaue Sommerpost-Pracht zeig ich in den nächsten Tagen endlich mal, jetzt, da alles da ist. Heute wandert erst mal der verspätete Fischumschlag ganz hastig am letzten Septembertag noch zum MittwochsMix. Thema: Hülle/Zeit.
Briefumschläge passen zu diesem Thema ja praktisch immer. Eine Hülle, die entweder zeitig lossaust oder verspätet. Ich hoffe sehr, Milena hat daran ebenso viel Freude wie ich an ihrer großartigen Marke! Wer sie sich schon mal anschauen mag, findet sie hier bei Instagram.
Hmm – den Strichcode einer Internetmarke einfach ausschneiden und in den Mond kleben ist bestimmt nicht bürokratiefancy genug für die Post, oder? Vielleicht probiere ichs einfach mal mit einer Postkarte aus. Aber die beiden Zahlencodes braucht man ja eventuell auch (wozu eigentlich)?
(Was zum Geier hat WordPress denn da gemacht in den sechs bloglosen Monaten? Alles anders. Waaaah? Mir kommts gerade nicht sooo direkt besser vor? Mal sehen, wie schnell ich mich daran gewöhne. 😉 )
Wir haben keinen Tannenbaum, aber einen Tannenzweig auf der Fensterbank. Und darin hängen keine Christbaumkugeln, sondern Christbaumkreise. (Und die aus Papier gegossenen Massivkraniche haben darin auch einen Platz gefunden.)
Die Kreise hab ich mal im Baumarkt stibitzt und wollte sie schon lange mal bestempeln. Diie aufgedruckten Namen der Farbtöne stören mich kein bisschen, ich finde das sogar toll, die kann man super mit in die Auswahl der Stempel oder Aufkleber mit einbeziehen.
Statt die Dinger einfach zu bestempeln, habe ich diesmal auf ein Etikett gestempelt, die Tiere ausgeschnitten und dann aufgeklebt.
Himmel, morgen ist schon Heiligabend. Ich liebe diese eigenartige Zeit ganz kurz davor sehr. Wir räumen heute noch ein bisschen auf, kochen nachher zusammen, packen Geschenke ein. Das Kind ist furchtbar wuselig und hält es kaum noch aus. Miss Sophie aus ihrem Tannenzweig sieht kopfschüttelnd zu.
Ich wollte sie schon so lange mal zeigen, die kleinen Tapire. Jetzt bekommen sie keinen pompösen eigenen Beitrag, sondern wuseln so mit – aber es reicht ja auch, wie sehr ich sie seit Monaten anschwärme, ich bin nämlich wirklich sehr verliebt.
Es sind Minivarianten meiner über zwei Jahre alten Tapire von hier. (Himmel, Arsch und Zwirn, echt schon über zwei Jahre? Das waren die ersten Stempel, die ich mit vernünftigem Schnitzwerkzeug geschnitzt habe.) Und vollkommen aus Versehen passen die kleinen, ich bin durch Zufall beim Rumspielen drauf gestoßen, in die großen rein, haha!
Sieht sehr bedröppelt aus, das so plötzlich erschwangerte Rüsseltier.
Die Minitapire gehören zu ein paar Stempeln, die ich überwiegend zu dem Behufe geschnitzt habe, so eine Art Masking Tape selbst zu stempeln. Ich meine – kann ja sein, dass man auf einmal keins mehr kaufen kann, und irgendwann gehen die Vorräte zur Neige, was soll man dann tun? Eben – selbst welches stempeln.
(Und außerdem wünsche ich mir manchmal tatsächlich Masking Tape, das es gar nicht gibt oder das ich zumindest nicht finde.)
Das Zeug wohnt in der Schublade mit dem Meergetier, in einem eigens für die Lücke maßgeschneiderten Schuber aus … öh. Kapa ist es nicht, aber so ähnlich. Kann man übrigens fantastisch mit dem Rollschneider schneiden, gefällt mir viel besser als mit dem Cutter.
Da. Huch? Sollte eigentlich sortiert sein, oben Tiere, dann Pflanzen, dann abstrakte Muster, dann Dingsdas, Texturen und Ähnliches. Ist aber nicht sortiert. Kobolde im Haus, ganz eindeutig.
Gerade noch dazugefunden – vertikaler Tapirbordürenstreifen auf Baumarkt-Farbstreifen (Lesezeichen).
So, ab mit den Bordüren zum Mustermittwoch, ehe mir Nina die Ohren langzieht, weil ich es schon wieder verdackle, und ab mit mir auf den Balkon, wo der Hund in der Sonne badet. Oder kurz das Katzenmandala kraulen gehen? Keine leichte Entscheidung, seht doch nur! (Aber immerhin – falsch machen kann man da nix.)
Das hilft ja super, wenn man die Fotos schon vorbereitet, aber dann erst deutlich nach zehn Uhr aufsteht, haha! Ich vernachteule gerade, wie immer in den Schulferien.
Heute verlose ich zum vierten Advent einen Briefumschlag voller Aufkleber. Zum Beispiel solche hier:
Das sind Aufkleber aus Vinylfolie, mit dem Plotter ausgeschnitten. Von den meisten Oberflächen lassen sie sich wunderbar wieder ablösen und woanders wieder aufkleben.
Ich hab natürlich auch Miss-Sophie-Sticker geplottet. Aber Miss Sophie ist beleidigt und findet, sie ist nicht gut getroffen.
Die Eichhörnchen sind ausgestanzt. Bisschen friemelig abzubekommen, geht aber noch, und ich bin ja immer auf der Suche nach Einsatzmöglichkeiten für meine Stanzer, um zu behaupten, dass ich aus gutem Grund so viele habe.
Manche Materialien, gerade wenn was Klebfreudiges dabei ist, verrutschen dabei gern ein bisschen, da hat sich sehr bewährt, noch eine Lage Papier dazwischenzulegen. Auf welcher Seite, muss man ausprobieren, meist aber auf der Klebseite (oder in sehr widersoenstigen Fällen auch mal auf beiden).
Ausschneiden kann aber nicht nur der Plotter, ich kann das auch! Das sind Etiketten, gestempelt und ausgeschnitten. Ich experimentiere gerade damit, Etiketten auf Vinylfolie zu kleben und dann zu bestempeln, weil es so wirklich sehr fummelig ist, die Aufkleber abzubekommen.
Zu den Aufklebern lege ich noch Briefmarken, die kleben schließlich auch (sind abgestempelte, klar, aber alles Tiere). Und der Gewinner darf sich gern ein Motiv für Vinylstempel wünschen (Hunde und Miss Sophie sind auf jeden Fall dabei, aber wer sich bestimmte Vinylaufkleber wünschen würde: einfach Bescheid sagen). Farben: schwarz, rot, hellgrau, so, hm, mittelgrün und gelb.
Musikalisch wird es heute schon ordentlich weihnachtlich.
Das Video ist in einem Rutsch abgedreht (oder zumindest nahezu, ganz sicher bin ich nicht), ich hätte wahnsinnig gern zugesehen. Der lange Tunnel liegt, soweit ich weiß, in Chemnitz.
So, jetzt aber schnell raus mit dem Ding, ehe es elf wird! Wer Aufkleber und Briefmarken gewinnen möchte, kann bis Montagnacht kommentieren (ja, Montag – ich lose morgens am 1. Weihnachtstag aus). Wenn ihr schon wisst, was für Viecher ihr gern als Vinylaufkleber hättet, könnt ihr das, wenn ihr möchtet, natürlich auch schon dazuschreiben, ansonsten frag ich dann noch mal nach.
Ich wünsche ein schönes, entspanntes Reinschlumpfen gen Heiligabend. Wir haben noch nicht alles eingepackt, ich gedenke das aber heute noch zu tun. Und mit einem Freund treffen werde ich mich gleich noch. Und bisschen arbeiten. Ansonsten aber heute nix vor, hurra!
Miss Sophie wagt, was nur wenige wagen – sie wagt sich als Maus auf die Komodo-Inseln!
(Muss man sich übrigens inzwischen echt leisten können, die Preise für das Betreten der Insel wurden exorbitant angehoben. Angeblich zum Schutz der Natur. Ich weiß ja nicht … da täte es doch auch eine Begrenzung der Besucherzahlen? Oder hat das gute Gründe? Ich wüsste ja sehr gern, wie viel Gelder da tatsächlich der Natur zugutekommen und wie viel eher der, hust, menschlichen Natur. Aber wohlan, hoffen wir mal einfach das Beste!)
Der Komodowaran oder auch „Komododrache“ ist mit bis zu drei Metern Länge die größte lebende Echse unserer Zeit. Ach was, das stimmt ja gar nicht, schimpft das Nilkrokodil, das locker doppelt so lang wird. Na gut, dann eben: das größte Schuppenkriechtier. Ich hab ihn allerdings nicht ganz in Originalgröße geschnitzt.
In „Die Letzten ihrer Art“ erzählt Douglas Adams von Karten, auf denen Seefahrer bei manchen Inseln zur Warnung vermerkten: Hier Drachen. Nur auf wenigen solcherart bezeichneten Inseln wird das so wahr gewesen sein wie auf Komodo.
Der Komodowaran hat eine ganz entzückende Jagdtechnik. Seine größte Beute sind die Hirsche der Insel. Nun gibt er sich aber nicht damit ab, sich an ihnen festzubeißen und sich durchschütteln und ärgern und am Ende gar verletzen zu lassen, o nein. Er geht hin, beißt rein und wackelt wieder weg. Lange glaubte man, in seinem fürchterlich stinkenden Maul befinde sich ein derart hochpotenter Bakteriencocktail, dass die Wunden kaum mehr verheilen, schlimmer noch, sich infizieren. Inzwischen weiß man, dass der Komodowaran giftig ist, die ekligen ollen Bakterien kommen einfach nur obendrauf. Also beißt so ein Vieh eine für den Nahkampf zu groß geratene potenzielle Beute lieber nur und lässt sie dann laufen. Er verfolgt sie nicht, er latscht einfach weiter. Vielleicht trifft er schon zehn Meter weiter auf das Geschenk eines Kollegen – ein verendendes oder zu seinem Glück bereits fertigverendetes anderes Stück Wild, das woanders und von einem anderen gebissen wurde. Sie teilen nur indirekt, aber das immerhin schon.
Also Vorsicht, kleine Miss Sophie! Nicht beißen lassen!
Zwei etwas nettere Echsen: Eine gelbe Ton-Echse, die auf meiner Fensterbank wohnt (allerdings eigentlich nur von Frühling bis Herbst, dann wird es ihr zu kalt) und der wohl erste Stempel, den ich je geschnitzt habe. Und zwar für die Sommerpost 2013. Puh, ist das lange her!! Danach hat es noch ordentlich gedauert, bis ich entdeckt habe, was mit dem richtigen Material alles möglich ist – damals hab ich einfach mit meinem schrottigen alten Linolwerkzeug aus der Schule Radiergummis beschnitzt. Ich glaub, ich mach noch ein paar neue Eidechsen. Vielleicht mit Kringelmustern wie die gelbe oder so.
Miss Sophie ist müde von ihren ganzen Abenteuern und legt sich in der zum Glück sehr stabilen Eidechsenschwanzkrümmung ein bisschen schlafen.
Musikalisch heute jemand, der auch sehr müde war.
Viele sagen: „Ach ja, Drogen. Und dann durchgedreht.“ Das ist auf die übliche verkürzende Art gemein, die man oft an den Tag legt, wenn man sich nicht wirklich interessiert, aber gern ein bisschen zeigen will, dass man weiß, wovon man redet. Kurt Cobain hatte chronische (körperliche) Schmerzen, die er mit Heroin zu betäuben versuchte. Und er litt noch an einer anderen Krankheit – dieses fast absurd hübsche Menschenkind fand sich unzumutbar hässlich. Deshalb die oft sackartigen Klamotten – das hatte wohl weniger damit zu tun, dass er lässig sein wollte. Er wollte sich verstecken.
Kurz gebrannt, aber heftig. Ich hätte ihm mehr Glück gewünscht. Auch wenn wir dann womöglich weniger (oder ganz andere) Musik gehabt hätten und eine Legende weniger. Eine Legende zu sein ist aber wohl meistens für die Legende selbst eher fürn Arsch, Ausnahmen ausdrücklich vorbehalten.
Als ich mich ernstlich für Musik zu interessieren begann, war Cobain schon tot. Eine Bekannte von mir hat es sozusagen „miterlebt“, also im zeitlichen Kontext; sie war eine von jenen vielen, durch deren Leben ein heftiger Ruck ging, als er sich erschossen hat. Das Fohlen, das sie damals nach ihm benannt hat, ist inzwischen, so es heute noch lebt, vierundzwanzig Jahre alt.
Ist es nicht verrückt, was dieser Aufzeichnungseifer unserer Spezies mit unserem Leben macht? Ohne Aufzeichnungen wäre alles, wirklich alles anders. Wir würden nicht lesen, nicht schreiben, wir würden nicht jemandem lauschen, der schon lange, lange tot ist, und wir würden ihm nicht, wenn alles schon längst vorbei ist, wünschen, er hätte ein Leben gehabt, in dem er all das, was gut und schön daran war, auskosten konnte. Ohne dass irgendein Leid, eine Krankheit, ein Schmerz, ein Irgendwas ihm alles aus den Händen reißt. Menschen sind so unglaublich zäh und so unglaublich zerbrechlich.
Morgen übrigens wieder pünktlich am Morgen (na, pünktlich, so zwischen acht und neun), ich hab sicherheitshalber schon Fotos gemacht. Hust. Und morgen dann die letzte Adventsverlosung, denn am Montag, so verrät mir das aufgeregte Kind etwa im Halbstundentakt: Heiligabend!
(Nur falls ihr das nicht mehr auf dem Zettel habt. Ist echt schon so weit!)
Eine Woche noch bis Weihnachten. Zeit fürs Plätzchenbacken! Ich verrate euch heute ein ganz einfaches, extrem ergiebiges Rezept, bei dem man nicht mal Teig ausrollen muss.
Ihr braucht ein bisschen leckeren Factis-Fertigteig (ich nehme den blauen, weil ich kein weißes dahabe, ist mir zu bröckelig. Für diesen einen Zweck aber dürfte das weiße ideal sein und besser geeignet als das blaue). Und eine Ausstechform eurer Wahl.
Die Ausstechform elegant auf dem Teig platzieren und superschlecht fotografieren …
… und feste draufdrücken. Aber nicht mit der bloßen Hand. Weil au. Echt. Au! Habs extra für euch ausprobiert, ist nur für Fakire, Masochisten und wirklich ganz doll Entschlossene zu empfehlen.
Klötzchen oder so drauflegen ist viel besser. Und dann auf den Fußboden legen. (Wer schlau ist, legt alles zuerst auf den Fußboden, statt es auf dem Tisch aufzubauen und dann runterzuräumen, aber mir war nicht klar, wie widerborstig das mistige alte Factis sein würde, und Handstand kann ich natürlich voll gut, wollte ich aber gerade nicht. Und wenn ich auf den Schreibtisch klettere, regt sich der Hund immer so auf.)
Unbedingt ein paar Seiten fertigkorrigiertes Manuskript unterlegen. Habt ihr keins da, braucht ihr eine ähnlich schmackhafte Alternative, aber ich würde schon empfehlen, mit einem Originalmanuskript zu arbeiten.
Auch wichtig: Ringelsocken. Je bunter, desto besser, meine Socken repräsentieren das absolute Minimum.
Es ist unter Umständen hilfreich, wenn man den Stand auf einem Bein und ein bisschen nachdrücklich Herumwackeln ohne Umkippen beherrscht. Also quasi wie Yoga auf einem Klötzchen auf einer Keksform auf einem Factis-Teig auf einem Manuskript. Wer keine Yoga-Erfahrung hat, hält sich bitte mit einer Hand irgendwo fest.
Kichern und Fluchen erlaubt, wirkt sich weder positiv noch negativ auf den späteren Keksgeschmack aus.
Fertiggewackelt. Wozu etwas unterlegen? Darum. Also – wer seinen Boden nicht sehr liebhat, kann natürlich auch ohne Unterlage arbeiten, klar.
Hahaha, voll großartig!
Kann man so schon stempeln, schmeckt aber noch nicht sehr gut. Weil es noch Verzierung braucht, nämlich.
Ordentlich Zuckerguss mit dem Schnitzmesser applizieren!
Und schwupps, kann man im Handumdrehen große Bleche voller Lebkuchenelche backen. Kalorienarm und zuckerfrei – stempelt so viele, wie ihr nur wollt, keiner davon landet auf euren Hüften! (Es sei denn, ihr stempelt ihn mit Absicht dorthin.)
Musikalisch heute Cat Stevens. Damit sich meine freche Mutter heute mal freut und nicht seufzend den Kopf schüttelt und mir erklärt, sie würde natürlich aus lauter Neugier immer reinhören, aber dann oje.
Ich freue mich aber auch. Ich erinnere mich noch genau, wie sie dieses Lied hier manchmal, als ich noch klein war, laut aufgedreht und dazu getanzt hat.* Meine wunderschöne, durchgeknallte Mutter, die in Griechenland ganze Horden Griechen beim Sirtaki in Grund und Boden tanzt. Legt euch bloß niemals mit ihr an, wenn sie schon ein Glas Rotwein getrunken hat. Dann blitzen ihre Augen derart übermütig, dass ich selbst als Tochter Mühe habe, mich nicht Hals über Kopf in sie zu verknallen.
*Übrigens Vinyl. Mein Vater hatte eine ganze Weile einen Computerladen, aber wir hatten zu Hause keinen Computer. Es gab schon sehr lange CDs, aber bei uns gab es Kassetten und Schallplatten. Die Blicke von Freunden, wenn sie das gesehen haben, haha! Mich hat es nie gestört. Außer, wenn mir Freunde CDs ausgeliehen haben, die ich dann nur sehnsuchtsvoll angucken und in der Sonne bunt aufblitzen lassen konnte. Deshalb hatte ich dann doch irgendwann in meinem Zimmer einen CD-Player – das revolutionärste Stück Hightech im ganzen Haus. (Inzwischen wohnt aber neben dem lieben alten Röhrenfernseher immerhin längst ein DVD-Player.)
Nicht hauen, Mutsch. Ich hab Dich schrecklich lieb. Und einen Elchkeks extra für Dich hab ich auch aufbewahrt!
Manchmal versuche ich, andere Elefanten zu filzen als diesen hier. Aber das funktioniert nicht, sie werden immer ganz genau so. Manche etwas dicker, manche etwas dünner, manche bekommen einen etwas längeren oder höher geschlenkerten Rüssel … aber die Verwandtschaft ist ihnen immer deutlich anzusehen.
Dieser hier hat noch keine Augen, genau wie seine Stempelkollegen, die ich dann schicksalsergeben im selben Stil dazugeschnitzt habe. (Mit Klick auf die kleinen Bilder werden sie groß, wenn jemand genauer hinsehen möchte).
Falls jemandem die Elefantenmuster bekannt vorkommen sollten: Letztes Jahr gab es die auch schon, allerdings als Sterne.
Die Grünlilie blüht übrigens immer noch ganz unverdrossen und steht auch dem Nasenbären ganz wunderbar!
Spät heute, wa? Wir haben bis zehn geschlafen. Das Kind vermutlich wie immer nur bis sechs, aber es war höchst beschäftigt, und sein Zimmer sieht aus, als hätten dort zwanzig Kinder stundenlang gespielt. Ich liebe es wie verrückt, mir diese Spuren seiner Spiele anzusehen, die ganzen Aufbauten … heute ist eine riesige Armee winziger Ameisen (jede einzeln sorgfältig aufgebaut) auf einem Spielbrett mit einem Dschungel (irgendein Tiptoi-Spiel, das wir unvollständig geschenkt bekommen haben und von dem wir den Spielplan behalten haben, weil er sich so toll als Untergrund für genau so etwas eignet) gegen ein paar wirklich übel aussehende Transformer angetreten. Die Vorstellung, wie das Kind ganz versunken morgens in seiner eigenen Welt herumwuselt, während alles noch schläft … da explodier ich fast vor lauter Seligkeit. Und erinnere mich gut, mich hat es beim Spielen auch immer ganz weit weggebeamt.
Musikalisch heute nach Irland. Nächstes Jahr „muss“ ich beruflich dorthin und hänge mit zwei Freundinnen dann gleich eine Woche Urlaub an, wenn wir schon mal da sind. Ich freue mich wie verrückt darauf, und immer, wenn es mir einfällt, muss ich ganz schrecklich viel irische Musik hören.
Dieses Lied mag ich schon lange gern. Wie genau man mit sechzehn Bescheid weiß, oder, und zugleich diese tiefe Unsicherheit, und beides geht ganz einfach so Hand in Hand, als gäbe es da gar keinen Widerspruch? Und wie intensiv alles ist, auch der Schmerz über fast alles. Ich möchte nicht mehr sechzehn sein, puh, aber ich hege noch immer eine tiefe Sympathie für diesen Spagat zwischen Kind und Erwachsenem, der einen manchmal so in Stücke reißt.