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Advent, Advent
die Maike rennt
Erst zehn, dann zwölf, dann fünf, dann sieben
Wo ist denn bloß der Tag geblieben?
Weiß ich tatsächlich nicht. Schwupps, war er weg. Aber jetzt wünsche ich endlich mal einen schönen 1. Advent in die Runde.
Wollte eigentlich alle Posts vorher vorbereiten. Geht aber nicht, wegen der Sache mit der Musik, das möchte ich doch lieber sozusagen tagesaktuell, sonst taugt das nix.
Ich habe mich neulich gefragt, weshalb ich eigentlich überhaupt gar keine größeren Pferdestempel habe. Jetzt habe ich zwei. Und dann hab ich auf dem Probeblatt mal ein bisschen mit dem Bleistift herumschattiert und mag es sehr, wie es den Stempel verwandelt – ich glaube, ich kritzle da jetzt öfter mal rein. Ein paar mehr Pferde werden es vermutlich noch, ich möchte sie als wilde Herde quer über ein Blatt Papier stempeln können. Rechts ist der nächste Stempel schon angedeutet – zwei Pferde (beziehungsweise Ponys) gemeinsam. Und ein Fohlen möchte ich auch noch dazu.
Dieses Jahr gibt es leider keine Rätsel, das bekomme ich zeitlich gerade vorn und hinten nicht hin. Aber jeweils zum Advent möchte ich eine Kleinigkeit verschenken, jedenfalls wenn sich jemand findet, der es haben möchte. Heute sind es ein paar kleine Holzpferde – ich sammle ja solche „Animeeples“ (tierförmige Spielsteine aus Holz), und ich habe eine Riesenmenge Pferde in diesen drei Farben bekommen. Wer also welche haben möchte: Diese neun hier hätten Lust auf ein neues Zuhause und einen Job als Spielsteine, Spielzeug oder Dekoration (oder was auch immer jemandem sonst noch so für sie einfällt – nur als Feuerholz möchten sie nicht gern arbeiten).
Einfach in den Kommentar schreiben, wer sie haben möchte; der erste, der schreibt, bekommt sie.
Musik.
Gestern war ich auf dem Weihnachtsmarkt, da wehten auf einmal vertraute Klänge an mein Ohr. Und seitdem wehen sie darin herum. Ich habe ein „Kopfradio“, vielleicht kennt das ja jemand? Oder ist das mit „Ohrwurm“ gemeint? Bei mir funktioniert es so, dass manchmal sehr plötzlich und gern sehr laut das Kopfradio anspringt, herrliche Soundqualität, leider wirklich sehr laut, manchmal regelrecht dröhnend, und die Welt macht einen kleinen Schritt zurück und sagt, bitte sehr, ich will nicht stören, das Kopfradio hingegen sagt, höhö, ich schon. Denn ich hab gar nicht immer Lust darauf. Dann muss ich das betreffende Lied eine Weile sehr oft und laut in echt hören, damit es aus meinem Kopf wieder rausgeht. Ist wie mit Appetit – wenn ich auf irgendwas richtig schrecklich doll Appetit bekomme, dann geht der auch erst weg, wenn ich es gegessen habe.
Mr. John Lennon?
Himmel, ich weiß nicht, wie man in seinen Kopf stopfen soll, was da passiert ist. Ich weiß, dass es meine Eltern sehr getroffen und beschäftigt hat. Und mich dann später auch, als ich es gelesen habe. Was für ein unnötiger, schrecklicher, vollkommen grotesker Verlust und was für eine Gemeinheit. Mich fasst an, dass Chapman nach manchen Darstellungen bei seiner ersten Annäherung doch nicht geschossen hat, weil er so überrascht von Lennons Freundlichkeit war. Aber dann ist er zurückgekommen.
Ich frage mich, wie es den Menschen geht, die danach versucht haben, John Lennons Leben zu retten, und es nicht konnten.* Denen er unter den Händen weggestorben ist. Ob sie wussten, wer er ist. Ob sie ihn mochten. Ob dadurch etwas anders war als in Fällen, wo man um das Leben eines Menschen kämpft, den man nie zuvor gesehen, von dem man nie gehört hat, und es am Ende nicht schafft. Und wie es danach war. Ob jemand von ihnen manchmal seine Musik hört. Ob er sie hören kann, ohne daran zu denken.
Ich zum Glück oft (also – oft höre ich ihn nicht, aber doch mit seltener Regelmäßigkeit). Aber dann fällt es mir mitunter eben doch ein, und ich kriege es nicht ganz in meinen Kopf. Vielleicht, weil ich nicht will. Vielleicht, weil es so wahnsinnig sinnlos ist und überhaupt niemand etwas davon hatte bis auf Schmerz.
*Ein ganz wunderbares Buch über „Nebenfiguren“: Christine Brückners „Wenn Du geredet hättest, Desdemona“. Elf (in der späteren Auflage vierzehn) Frauen, die in Geschichten oder Ereignissen eine Rolle gespielt haben, aber eher am Rande. Geliebte, Muse, Ehefrau – nicht wegzudenken, aber ohne eigene Stimme. Christine Brückner lässt diese Frauen in elf Monologen zu Wort kommen. Und was das für Monologe sind! Mein Liebling ist Donna Laura, die der Dichter Petrarca sehr verehrt hat, die er aus der Ferne verehrte. Inspiration seiner Dichtung, Muse, blabla. Auf ein Podest gestellt, nie gekannt. Und dann kam die Pest, er floh, sie starb. In ihrem Monolog wendet sich die Sterbende schonungslos an den, der ihr Bild immer verehrt, sie aber nie gekannt oder berührt hat.
Morbider 1. Advent hier heute, Verzeihung! Schnell wieder zu den Pferdestempeln hochscrollen!