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Miss Sophie wagt, was nur wenige wagen – sie wagt sich als Maus auf die Komodo-Inseln!
(Muss man sich übrigens inzwischen echt leisten können, die Preise für das Betreten der Insel wurden exorbitant angehoben. Angeblich zum Schutz der Natur. Ich weiß ja nicht … da täte es doch auch eine Begrenzung der Besucherzahlen? Oder hat das gute Gründe? Ich wüsste ja sehr gern, wie viel Gelder da tatsächlich der Natur zugutekommen und wie viel eher der, hust, menschlichen Natur. Aber wohlan, hoffen wir mal einfach das Beste!)sophie_auf_komodo1

Der Komodowaran oder auch „Komododrache“ ist mit bis zu drei Metern Länge die größte lebende Echse unserer Zeit. Ach was, das stimmt ja gar nicht, schimpft das Nilkrokodil, das locker doppelt so lang wird. Na gut, dann eben: das größte Schuppenkriechtier. Ich hab ihn allerdings nicht ganz in Originalgröße geschnitzt.
In „Die Letzten ihrer Art“ erzählt Douglas Adams von Karten, auf denen Seefahrer bei manchen Inseln zur Warnung vermerkten: Hier Drachen. Nur auf wenigen solcherart bezeichneten Inseln wird das so wahr gewesen sein wie auf Komodo.

Der Komodowaran hat eine ganz entzückende Jagdtechnik. Seine größte Beute sind die Hirsche der Insel. Nun gibt er sich aber nicht damit ab, sich an ihnen festzubeißen und sich durchschütteln und ärgern und am Ende gar verletzen zu lassen, o nein. Er geht hin, beißt rein und wackelt wieder weg. Lange glaubte man, in seinem fürchterlich stinkenden Maul befinde sich ein derart hochpotenter Bakteriencocktail, dass die Wunden kaum mehr verheilen, schlimmer noch, sich infizieren. Inzwischen weiß man, dass der Komodowaran giftig ist, die ekligen ollen Bakterien kommen einfach nur obendrauf. Also beißt so ein Vieh eine für den Nahkampf zu groß geratene potenzielle Beute lieber nur und lässt sie dann laufen. Er verfolgt sie nicht, er latscht einfach weiter. Vielleicht trifft er schon zehn Meter weiter auf das Geschenk eines Kollegen – ein verendendes oder zu seinem Glück bereits fertigverendetes anderes Stück Wild, das woanders und von einem anderen gebissen wurde. Sie teilen nur indirekt, aber das immerhin schon.sophie_auf_komodo

Also Vorsicht, kleine Miss Sophie! Nicht beißen lassen!

Zwei etwas nettere Echsen: Eine gelbe Ton-Echse, die auf meiner Fensterbank wohnt (allerdings eigentlich nur von Frühling bis Herbst, dann wird es ihr zu kalt) und der wohl erste Stempel, den ich je geschnitzt habe. Und zwar für die Sommerpost 2013. Puh, ist das lange her!! Danach hat es noch ordentlich gedauert, bis ich entdeckt habe, was mit dem richtigen Material alles möglich ist – damals hab ich einfach mit meinem schrottigen alten Linolwerkzeug aus der Schule Radiergummis beschnitzt. Ich glaub, ich mach noch ein paar neue Eidechsen. Vielleicht mit Kringelmustern wie die gelbe oder so.

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Miss Sophie ist müde von ihren ganzen Abenteuern und legt sich in der zum Glück sehr stabilen Eidechsenschwanzkrümmung ein bisschen schlafen.echsenbegegnung

Musikalisch heute jemand, der auch sehr müde war.

 

Viele sagen: „Ach ja, Drogen. Und dann durchgedreht.“ Das ist auf die übliche verkürzende Art gemein, die man oft an den Tag legt, wenn man sich nicht wirklich interessiert, aber gern ein bisschen zeigen will, dass man weiß, wovon man redet. Kurt Cobain hatte chronische (körperliche) Schmerzen, die er mit Heroin zu betäuben versuchte. Und er litt noch an einer anderen Krankheit – dieses fast absurd hübsche Menschenkind fand sich unzumutbar hässlich. Deshalb die oft sackartigen Klamotten – das hatte wohl weniger damit zu tun, dass er lässig sein wollte. Er wollte sich verstecken.

Kurz gebrannt, aber heftig. Ich hätte ihm mehr Glück gewünscht. Auch wenn wir dann womöglich weniger (oder ganz andere) Musik gehabt hätten und eine Legende weniger. Eine Legende zu sein ist aber wohl meistens für die Legende selbst eher fürn Arsch, Ausnahmen ausdrücklich vorbehalten.
Als ich mich ernstlich für Musik zu interessieren begann, war Cobain schon tot. Eine Bekannte von mir hat es sozusagen „miterlebt“, also im zeitlichen Kontext; sie war eine von jenen vielen, durch deren Leben ein heftiger Ruck ging, als er sich erschossen hat. Das Fohlen, das sie damals nach ihm benannt hat, ist inzwischen, so es heute noch lebt, vierundzwanzig Jahre alt.
Ist es nicht verrückt, was dieser Aufzeichnungseifer unserer Spezies mit unserem Leben macht? Ohne Aufzeichnungen wäre alles, wirklich alles anders. Wir würden nicht lesen, nicht schreiben, wir würden nicht jemandem lauschen, der schon lange, lange tot ist, und wir würden ihm nicht, wenn alles schon längst vorbei ist, wünschen, er hätte ein Leben gehabt, in dem er all das, was gut und schön daran war, auskosten konnte. Ohne dass irgendein Leid, eine Krankheit, ein Schmerz, ein Irgendwas ihm alles aus den Händen reißt. Menschen sind so unglaublich zäh und so unglaublich zerbrechlich.

Morgen übrigens wieder pünktlich am Morgen (na, pünktlich, so zwischen acht und neun), ich hab sicherheitshalber schon Fotos gemacht. Hust. Und morgen dann die letzte Adventsverlosung, denn am Montag, so verrät mir das aufgeregte Kind etwa im Halbstundentakt: Heiligabend!
(Nur falls ihr das nicht mehr auf dem Zettel habt. Ist echt schon so weit!)